Eines der größten Probleme in Rauenberg ist, dass es nicht genug Wohnraum für den hohen Bedarf gibt. So kommt es, dass immer wieder junge Familien gerne in Rauenberg bleiben würden, aber wegziehen müssen, da der Wohnungsmarkt leergefegt, und die wenigen verfügbaren Angebote unbezahlbar sind.
Daher hat die Stadtverwaltung und der Gemeinderat das Büro „Reschl Stadtentwicklung“ beauftragt, um Lösungen bei der Innenentwicklung unserer Stadt zu finden.
Am 17.05. wurde nun in der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom Planungsbüro das Ergebnis im Konzept zur Innenentwicklung von Bauland und Wohnflächen vorgestellt. Mit anderen Worten: Das Planungsbüro hat analysiert, wo sich
- unbebaute, aber erschlossene Baugrundstücke
- Gebäude mit Leerstand und
- mögliche freien Flächen in den Ortslagen befinden, die mit einem Bebauungsplan noch als Bauland erschlossen werden können.
- Zudem wurde betrachtet, welchen Bestand an Ein- und Zweifamilienhäusern, sowie Mehrfamilienhäuser es im Stadtgebiet gibt, sowie des aktuell bestehenden Bedarfes danach.
Für jeden dieser Punkte wurden unterschiedliche Maßnahmen empfohlen. Bei den Punkten 1 und 2 wurden die Grundstücksinhaber angeschrieben und abgefragt, ob sie ihr Eigentum einer Nutzung zuführen möchten oder andere Pläne wie z.B. einen Verkauf haben. In Zukunft sollen diese Personengruppen nochmal kontaktiert werden.
Bei den unbebauten, aber erschlossenen Baugrundstücken steht den Kommunen zukünftig noch die neue Grundsteuer C zur Verfügung, um durch einen erhöhter Steuersatz die Flächen schneller „einer Nutzung zuzuführen“, wie es im Beamtendeutsch heißt.
Man könnte nun wirklich einen ganzen Tag über die vielen wichtigen Aspekte der im Konzept enthaltenen Analysen diskutieren. Wir möchten daher dazu einladen, dass die Bevölkerung sich gerne die Präsentationsunterlagen des Planungsbüros anschaut: Konzept zur Innenentwicklung
Aber an dieser Stelle möchten wir die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt lenken, der im Gemeinderat bislang viel zu kurz gekommen war:
In diesem Konzept haben wir von den Profis aufgezeigt bekommen, was wir GRÜNE von Anfang an, leider bislang ohne weitere Unterstützung anderer Fraktionen, sagen: Es gibt in Rauenberg viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Es gibt viel zu wenig Mehrfamilienhäuser und in den derzeit geplanten neuen Wohngebiete gibt es überhaupt keine. Dies ist vollkommen rücksichtslos gegenüber denjenigen, die sich eben nicht ein ganzes Haus leisten können, sei es zur Miete oder zum Kauf.
Die Stadtverwaltung hat uns in den vergangenen Gemeinderatssitzungen immer aufgeführt, dass nur Einfamilienhäuser nachgefragt werden würden. In dem Konzept wird deutlich dargelegt, dass dies nicht der Fall ist.
Im Gegenteil: Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum und nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser. Denn es gibt auch Familien, die eine Wohnung zur Miete suchen. Zusätzlich gibt es auch Singlehaushalte für Menschen jeden Alters. Daher sollte es in unserem schönen Rauenberg-Rotenberg-Malschenberg ein breiteres Angebot an Wohnraum und Wohnformen geben.
Denn hinter den vorgestellten nüchternen Zahlen stecken teils wirklich sehr verzweifelte Menschen und Schicksale, die in Rauenberg einfach keinen bezahlbaren Wohnraum finden.
Worin liegt nun das Problem?
Aktuell haben wir in Rauenberg mit seinen Ortsteilen einen Bestand an zwei Dritteln Ein- und Zweifamilienhäusern und nur ein Drittel Mehrfamilienhäuser.
Anzustreben wäre aber, gemäß dem tatsächlichen Bedarfes, eine Quote von 50:50! Wir planen die Wohngebiete also bisher am Bedarf vorbei.
Vielleicht ändert sich nach der Vorstellung des Innenentwicklungskonzeptes nun die Mehrheitsmeinung im Gemeinderat und das Gremium lernt aus diesen Analysen.
Zudem sieht man auch am Verfahren für das Neubaugebiet Sandäcker, wie lange sich die Ausweisungen von neuen Wohngebieten hinziehen können. In diesen Gebieten geht es um die letzten Flächen, die wir noch als Wohngebiete ausweisen können und die verschwenden wir mit unbezahlbarem Wohnraum.
Dahingegen können die Flächen und Leerstände im Innern viel schneller aktiviert werden. Im Gebiet an der Rotenberger Straße haben wir bereits zwei interessierte Bauherrschaften, die ihre Flächen besser nutzen möchten und konkrete Bauabsichten angezeigt haben. Daher unsere Bitte, dass die Stadtverwaltung hier mit der Erschließung zeitnah starten sollte.
Schlussendlich werden wir als Konsequenz dieses Konzeptes nur neue Wohngebiete unterstützen, die mehr bezahlbaren Wohnraum beinhalten. Wir möchten keine generelle Quote nennen, denn es gibt Gebiete, die eine höhere Verdichtung vertragen und Gebiete, die eine lockere Bebauung aufgrund äußerer Umstände erfordern. Aber sicher ist: Neubaugebiete wie beispielsweise Sandäcker oder Kronäcker, so wie sie aktuell geplant sind, dürfen nicht umgesetzt werden und müssen umgeplant werden.
In den Entwurfsplanungen, die in dem Innenentwicklungskonzept enthalten sind, wird gezeigt, dass sehr attraktive Wohngebiete mit erhöhter Wohndichte sehr gut möglich sind.
Als weitere Konsequenz darf der Bauausschuss, bzw. ATU, keine Bauanträge unterstützen, bei denen Bauplätze oder Wohneinheiten verschmolzen werden und damit Wohneinheiten verloren gehen, die an anderer Stelle mit viel Aufwand erst wieder aufgebaut werden müssen.
Und wer jetzt Angst hat, dass eine dichte Bebauung ein unschönes städtebauliches Bild erzeugt: Eine der schönsten innerörtlichen Flecken in unserer Gemeinde ist die Rotenberger Innenstadt, die sogar eine der höchsten Bevölkerungsdichte im gesamten Stadtgebiet hat.
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